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Nachdem Kleinzschachwitz im Jahr 1886 eine eigene Station der Dampfschifffahrt erhielt, wurde das bis dato beschauliche Dörfchen mit seinen Kiefernwäldern und dem traumhaften Blick auf Schloss Pillnitz als Wohnsitz für wohlhabende Dresdner und als Ausflugsziel attraktiv. Sechs Jahre vorher – am 24. Oktober 1880 – war in einem Gottesdienst die Turnhalle der örtlichen Schule als Betsaal eingeweiht worden. Entstanden war diese mit Stiftungsmitteln des russischen Mäzens Fürst Nikolaus Abramowitsch Putjatin, der fast vierzig Jahre in Kleinzschachwitz lebte und wirkte. Im Jahr 1899 kaufte die Kirchgemeinde die Turnhalle und zwei angrenzende Schulgebäude. Seit 1901 dienen sie ausschließlich kirchlichen Zwecken.

Das schlichte Kircheninnere mit seinen 200 Plätzen weist mit seinem hölzernen Tonnengewölbe und der Metallverspannung bis heute auf die Erstnutzung als Turnhalle hin. Über dem vorgezogenen Altartisch dominiert ein Holzkreuz mit der geteilten vertikalen Inschrift „Kommet her zu mir alle“ von Hermann Glöckner (1889-1987). Brigitta Großmann-Lauterbach (1923-1965) schuf Holzbildhauerarbeiten im Kirchenraum, darunter die Traustühle. Helmar Helas (1914-1981) entwarf das Buntglasfenster „Mose am brennenden Dornenbusch“. Die Jehmlich-Orgel wurde 1974 eingebaut. Die drei Bronzeglocken wurden 1897 von der Kunst- und Glockengießerei Albert Bierling in Dresden gegossen.

Erst seit dem 3. August 1974 heißt die ehemalige Turnhalle Stephanuskirche. Seit 2017 bietet sie Reisenden des Elberadwegs als Radwegekirche Rast und Einkehr.